Man isst, um satt zu werden. Diese Feststellung ist ebenso trivial wie richtig – trotzdem ist für mich das Schönste am Essen der mitunter lange Weg, an dessen Ende sich schließlich das Sattsein einstellt. Das lebenserhaltende Leitmotiv der Nahrungsaufnahme ist letztlich der essenzielle Kern, um den sich ein Universum an Geschmäckern, Zutaten, Zubereitungsmethoden, Farben und Düften entwickelt hat, die das Essen zu dem machen, was es in meinen Augen ist: eine lebensfüllende Erfahrung. Ein endloser Weg, ein Erlebnis, das Geist, Seele und Körper gleichzeitig zu erfassen vermag.
„Auch in einem Kaffeelöffel spiegelt sich die Sonne“ – dieser oft zitierte Aphorismus Sigfried Giedions bringt sinnbildlich den Stellenwert des Essens auf den Punkt. In erster Linie eine reine Lebensnotwendigkeit, vereint das Essen und vornehmlich der Weg zur fertigen Speise grundlegende Anlagen des Menschen. Handwerk, Geselligkeit, Kreativität und Ästhetik, Genuss.
Die einzigartige Kombination von Notwendigkeit und kaum endender Möglichkeit zur Perfektion, machen das Kochen zu einer künstlerischen Ausdrucksform, die mit dem anschließenden Essen zu einer tiefen, allumfassenden Erfahrung wird.
Dieser Perspektive auf das Kochen und auf das Essen folgend, widme ich mich in diesem Blog nicht nur Rezepten und Kochtechniken. Vielmehr versuche ich die vielgestaltigen Erfahrungen herauszuarbeiten, die Kochen und Essen umgeben, transzendieren. Erfahrungen, die man auf dem langen Weg zum Sattsein macht. Auf einem Weg, den man – einmal eingeschlagen – freiwillig nicht mehr verlassen möchte.
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