Erdbeergazpacho mit Basilikum, schwarzem Pfeffer, Olivenöl und Guanciale

Ein paar Rezepte des Eleven Madison Park Kochbuchs habe ich bereits nachgekocht, bevor ich mich entschlossen habe, diesen Blog zu schreiben. Das Erdbeergazpacho, das ich als Beginn meiner langen Reise durch das Kochbuch ausgesucht habe, wurde bislang noch nicht nachgekocht, entsprechend gespannt bin ich, was am Ende herauskommen wird.

Untypisch für ein Gazpacho sind natürlich die Erdbeeren, zumal sie die Hauptzutat darstellen und sowohl in der traditionell kalt angerichteten Suppe selbst als auch in getrockneter Form als Erdbeer-Confit vertreten sind. Die anderen Hauptzutaten sind gemäß spanischer Tradition Paprika und Gurke. Eine weitere interessante Interpretation stellt der Guanciale dar, eine Schweinespeck-Spezialität aus dem italienischen Latium. Da ich diesen auf die Schnelle nicht auftreiben konnte, wurde er durch geräucherten Schweinebauch ersetzt – traditionell Deutsch statt Italienisch. Das ist zwar etwas bäuerlich-rustikaler, könnte aber dennoch funktionieren.

Die Hauptzutaten im Überblick: zu traditionell enthaltener Gurke und Paprika gesellen sich Erdbeeren und Schweinebauch

Die Hauptzutaten im Überblick: zu traditionell enthaltener Gurke und Paprika gesellen sich Erdbeeren und Schweinebauch

Ein besonders intensives Aroma erhält das Gazpacho durch Ziehenlassen über mehrere Stunden. Anschließend wird püriert und passiert. Der Geschmack ist schon nach dem Pürieren sehr fein, das Mundgefühl ist aber erst nach dem Passieren ein angenehmes, ohne Erdbeerkerne und Paprikaschalen.

Ziehenlassen

In der Zwischenzeit entsteht im Backofen das Erdbeer-Confit. Die langsam getrockneten Erdbeeren nehmen dabei eine äußerst interessante Konsistenz an: einerseits sind sie erwartungsgemäß sehr weich, allerdings nicht matschig, sondern besitzen im Gegenteil einen leicht zähen Biss. In dieser Konsistenz habe ich Erdbeeren noch nie gegessen. Der Geschmack erinnert – wie der Name Confit vermuten lässt – an gute, hausgemachte Erdbeermarmelade.

Erdbeer–Confit

Angerichtet wird das nochmals gekühlte Gazpacho mit Basilikum, dem Erdbeer-Confit und meinem zuvor bei geringer Hitze knusprig gebratenen Schweinebauch. Der Guanciale wäre zwar roh verwendet worden, der Schweinebauch passt aber – für meinen Geschmack – deutlich besser in gebratenem Zustand.

Angerichtet!

Ehrlich gesagt war ich bisher kein Fan von Gazpacho, der kühle, „gurkige“ Geschmack in Verbindung mit den meist noch vorhandenen groben Paprikastückchen ist einfach nicht mein Ding. Bei der schönen Erscheinung dieser Interpretation hat das Gazpacho aber dennoch eine zweite Chance verdient!
Das Mundgefühl ist auf jeden Fall ein ganz anderes als bei einem „normalen“ Gazpacho. Durch das Passieren fällt das Nachkauen auf unpürierten Schalen weg – ein großer Pluspunkt! Auch die Süße der Erdbeeren und die deftig-salzige Würze des Schweinespecks lassen das Gesamtbild harmonisch wirken. Eine durchaus gelungene, leckere Interpretation des spanischen Klassikers.
Ein Gazpacho-Fan werde ich dennoch wohl auch in Zukunft nicht…

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